Im Buch „Der Vorleser“ von Bernhard Schlink geht es um die Beziehung zwischen Michael und Hanna, einem 15-jährigen Jungen und einer 36-jährigen Frau. Diese Affäre hat eine bedeutende Auswirkung auf Michaels Leben, vor allem, wenn er später herausfindet, dass Hanna während des Krieges eine KZ-Aufseherin war. In diesem Aufsatz handelt es hauptsächlich um, wie diese Beziehung Michaels ganze Leben beeinflüsst hat. Als gröβtes Erlebniss seines frühen Lebens, lässt es sich feststellen, dass diese Beziehung einen riesigen Einfluss auf Bestandteile seines Lebens hatte aber genügt das, um zu sagen, dass sie sein ganzes Leben bestimmt hat?
Es lässt sich nicht leugnen, dass Michael sich so viel in Hanna verliebt hat, deshalb wurde Michael viel von Hannas unerwarteten Verschwinden berührt. Man könnte die Verwandlung Michaels Persönlichkeit sehen, weil er bestimmte Verhaltensmuster lernte, von denen er sich im späteren Leben nicht befreien kann. Ein besonders bemerkenswertes Beispiel von diesem Verhalten befindet sich wo Michael sagt „Ich gewöhnte mir ein großspuriges, überlegenes Gehabe an, ich präsentierte mich als einen, den nichts berührt, erschüchtert, verwirrt“. Er lernt von früh im Leben, seine Enttäuschung und Herzeleide zu verheimlichen, dementsprechend vermeidet er es, sie zu bearbeiten, weshalb er seit einer langen Zeit unter den Folgen von seiner Beziehung mit Hanna leidet. Man könnte meinen, dass das den Krieg nicht nur für die Menschen Michaels Generation sondern bedeutende für die Menschen der Elterngeneration repräsentiert. Indem sie ihre Gefühle dem Krieg gegenüber verdrängen, können sie sich nicht mit ihrer Vergangenheit abfinden. Erst wenn Michael sich seine Vergangeheit mit Hanna entgegentritt, kann er damit zurechtkommen und anfangen, diese gelernte Verhaltensmuster loszuwerden.
Als Folge davon, erkennen wir den Mangel an emotionale Offenheit, von der Michaels nachfolgenden Beziehungen gequält werden, obwohl Michael es zuerst leichter fand, mit gleichaltrigen Frauen umzugehen, wegen der Zunahme seines Selbstbewusstseins. Beispielsweise, nachdem er mit Sophie geschlafen hat, fragt sie ihm „was sei mit dir passiert, was sei mit dir passiert?“. Die Repetition hier zeigt, dass Michael mit Sophie emotional nicht verbinden kann und man könnte behaupten, dass dies auf seine Beziehung mit Hanna zurückzuführen ist; es scheint als ob, seine Beziehung mit Hanna keinen emotionalen Tiefgang hätte, deshalb hat er nicht gelernt, sich mit Menschen auf eine geistige Ebene näher zu kommen. Weiterhin wissen wir, dass er von der Beziehung mit Hanna verletzt worden ist. Wir gehen davon aus, angesichts Michaels versuchten Liebesbeziehungen nach Hanna, dass dies nicht ein Sonderfall ist. Deswegen können wir richtig behaupten, dass seine Beziehung mit Hanna einen wichtigen Teil seines ganzen Lebens bestimmt hat.
Auβerdem, endet Michaels längste Beziehung nach Hanna, mit Gertrud, in Scheidung. Michael erzählt seiner Frau nichts von Hanna und lässt sich von ihr scheiden, weil er unentwegt das Zusammensein mit Gertrud mit dem Zusammensein mit Hanna vergleicht. Infolgedessen kann er sich nicht auf Gertrud einlassen, weil er von Hanna nicht völlig frei ist. Hier können wir sagen, dass Michaels Leben in diesem Aspekt von seiner Beziehung mit Hanna bestimmt wird.
Weiterhin, wenn seine Scheidung von Gertrud im Grunde genommen auf seine Beziehung mit Hanna basiert, wird seine Beziehung zu ihrer Tochter-Julia- auch damit in Verbindung gebracht. Wegen der Scheidung, ist das gröβte Problem für Michael, dass sowohl er als auch Gertrud, Julia die Aufmerksamkeit und Liebe, die ihr eigentlich zustehen sollte, nicht anbieten können. Wenn Michael und Gertrud nicht geschieden hätten, könnte man behaupten, dass es einfacher für Michael gewesen wäre, eine engere Beziehung mit ihrem Tochter aufzubilden. Auf der anderen Seite, ist es nicht nur seine Beziehung mit Hanna, sondern auch sein Verhältnis mit seinen Eltern, das bestimmte Aspekte seines Lebens beeinträchtigt. Zum Beispiel könnte man behaupten, dass das Verhalten von Michaels Vater zu ihm in der Beziehung von Michael zu seiner Tochter widergefunden wird. Da er durch das distanzierte Verhalten seines Vaters verletzt worden ist, verhält sich er jedoch seiner Tochter gegenüber nicht anders, obwohl er weiβt, dass er falsch handelt. Also können wir daraus schlieβen, dass Michaels Beziehung mit Hanna sein ganzes Leben nicht bestimmt hat, doch es bleibt die Tatsache, dass sie einen bedeutenden Einfluss hatte. Vielleicht, wenn er eine bessere Beziehung mit seinen Eltern, und zwar mit seinem Vater hätte, hätte er es leichter gefunden, sich mit seiner Vergangenheit mit Hanna abzufinden, weil er damit allein nicht hätte umgehen müssen.
Wenn Hanna seine Haftstrafe bekommt, sage Michael “Ich war nicht mehr gekränkt, von Hanna verlassen, getäuscht und benutzt worden zu sein. Ich musste auch nicht mehr an sie runmachen“.Das zeigt wie Hanna als Last für ihn gilt. Er fühlt sich erleichtert sobald sie ins Gefängnis gegangen ist. Doch täuscht Michael sich selbst dadurch; schon da Hanna ja körperlich raus aus seinem Leben ist, bedeutet das nicht, dass sie emotional und geistig raus aus seinem Leben ist- sie existiert immer noch in ihm. Also hier steht es fest, dass Michael sich verzweifelt fühlt, seine Vergangenheit mit Hanna zu vertreiben, weil er weiβt, dass seine Beziehung mit ihr immer noch sein Leben beeinträchtigt, aber er hat sie weder verarbeitet noch aufgearbeitet. Als Folge davon beeinflüsst seine Beziehung mit ihr sein Leben immer wieder.
Wenn man das tiefer analysiert, erkennt man, dass Michaels Beziehung mit Hanna noch eine Doppelbedeutung in ihrem Leben hat denn wenn Michael über Hannas schreckliche Engagement im Krieg herausfindet, fühlt er sich mitschüldig aufgrund seiner Verbindung zu ihr. Das wird im Zitat „Ich war Zuschauer gewesen und plötzlich Teilnehmer geworden“vorgeführt. Michael wird, von dieser Schuld bestimmt zu werden, deshalb kann man sagen, dass Michael von seiner Beziehung mit Hanna bestimmt wird. Auβerdem könnte man behaupten, dass Hanna die Rolle des Krieges im Kopf des deutschen Volkes vertritt; da sie Deutsch sind, fühlen sie sich wie sie die Schuld ihrer Eltern und Groβeltern vererben müssen und diese Schuld, wie mit Michael, kann anfangen, ihr ganzes Leben zu bestimmen.
Letztens findet man Beweise dafür, dass seine Beziehung mit Hanna sein ganzes Leben bestimmt hat, in seiner Reaktion auf Hannas Selbstmord. Im letzten Kapitel steht „Ich habe meinen Frieden mit ihr gemacht“ und das heiβt, dass er schlieβlich in der Lage ist, mit seiner Vergangenheit mit Hanna zurechtzukommen. Das Vorlesen auf Kassetten, das Widersehen im Gefängnis und das Wissen, dass Hanna auf ihre Weise damit umgegangen hat, hat eine kathartische Auswirkung auf ihn. Demzufolge können wir schlussforgern, dass seine Beziehung mit Hanna sein ganzes Leben bestimmt hat, bis dieses Moment, in dem sie gestorben ist. Erst jetzt können wir sagen, dass seine Beziehung mit Hanna anfängt, einen geringeren Einfluss auf ihn zu haben.
Zum Schluss, steht es fest, dass Michaels Beziehung mit Hanna eine bedeutende Rolle in seinem Leben spielt, trotz der anderen verhandenen Einflüsse seines Lebens wie seine Beziehung mit seinen Eltern. Es scheint als ob, die Beziehung mit Hanna sein Leben eigentlich bestimme, weil sie seine Persönlichkeit und also ihre Gefühle und Aktionen bis ihrem Tod beeinflüsst.